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Wie alles begann...

Etliche Male lese ich meine bisher geschriebenen Zeilen, ändere sie ab, lösche sie wieder und versuche irgendwie die richtigen Worte zu finden.

 

Diese Zeilen & all die darauf folgenden formen meine Geschichte, in der ich durch meine Krankheit gesund wurde.

 

Frei, sehr persönlich & aus vollem Herzen möchte ich Dich an meiner Krebsreise teilhaben lassen. Eine Reise, die so viel mehr ist, als nur die Erzählung von einer Krankheit. Ich möchte Dir zeigen, was Mut bedeuten kann und auch, welche Türen sich für Dich durch Deinen Mut öffnen können.

 

Durch meine Geschichte möchte ich Dir Kraft & Halt schenken und die Gewissheit, dass jede noch so schlimme Hiobsbotschaft & Herausforderung im Leben auch wunderschöne Dinge zum Vorschein bringt. Denn nichts ist nur gut oder nur schlecht. Das Leben hat zwei Seiten.

 

Ich möchte Dich dazu ermutigen, Dir auch die schöne Seite, die sich sicherlich auch in Deinen Herausforderungen versteckt, anzusehen. Du wirst staunen, was Du alles entdecken wirst!

 

 

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Schon längere Zeit drücke ich mich tatsächlich davor, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Denn mir ist bewusst, dass ich noch mitten in der Verarbeitung von all meinem Erlebten stecke. Manchmal habe ich das Gefühl, zu sehr den Fokus auf das Schöne gehabt zu haben. Auf der anderen Seite war es vielleicht genau das, was mir geholfen hat, so gut durch diese Zeit zu kommen. Die Dinge anzunehmen, wie sie nunmal sind. Die schlimmen Tage, die guten Tage, Ängste, wirre Gedanken um die eigene Endlichkeit und all die Dankbarkeit, die ich empfinde.

 

All das und noch so viel mehr schenkt mir letzten Endes den Mut, alles aufzuschreiben und Dich teilhaben zu lassen. Ich möchte es festhalten, nicht vergessen und Dich unterstützen. Denn egal, vor welcher vermeintlich unlösbarer Aufgabe zu stehst und glaubst, diesen Berg nicht erklimmen zu können. So kannst Du es doch. Und alles, was Du dafür brauchst, trägst Du in Dir. Alles ist da. Alles ist bereit. Wenn Du Dich dafür entscheidest.

 

Denn das bewusste Annehmen sowie Angehen war der Beginn meiner Heilung. Mich nicht zu wehren, nicht zu kämpfen, nicht mehr verkrampft Dingen nachjagen zu wollen... Sondern das Leben mit all dem, was es mir bringt, zuzulassen. Ich bin der Überzeugung, dass das der Schlüssel ist. Zu Deiner ganz eigenen Tür, hinter der sich Deine Offenbarung verbirgt.

 

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Dich auch traust, Dich mit allem anzunehmen, was Du bist und was Dir widerfährt. Denn das macht Dich zu genau dem Menschen, der Du sein sollst. Sehe Dein Leben als ein großes Puzzle, welches Du Stück für Stück, Erfahrung für Erfahrung, zusammenfügst.

 

Meine Krebserkrankung war ein ganz großes Puzzlestück & eines der wertvollsten Puzzleteile überhaupt.

 

 

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Wie alles begann...

 

Anfang November 2019 bemerkte ich beim Duschen einen Knoten in meiner linken Brust (und während ich das schreibe, kullern schon die ersten Tränen, aber ich wusste, dass es so sein würde). Aber es sind Tränen der Heilung & Dankbarkeit. Den Knoten spürte ich auch nur deshalb & zu meinem großen Glück, da meine feste Seife leer geworden war und ich wieder auf normales Duschgel umgestiegen bin. Mit der Stückseife hatte ich keinen direkten Kontakt zu meiner Haut, mit dem Duschgel jedoch schon.

Ein großes Learning für mich: Nutze Stückseife, aber schäume Dich nie direkt damit ein, sondern immer mit Deinen Händen. So bist Du immer in Kontakt mit Deinem Körper & kannst ggf. Veränderungen in Deinem Gewebe spüren!

Ich erinnere mich noch ganz genau, wie sich der Knoten angefühlt hat. Sehr fest, knubbelig, relativ nahe an der Oberfläche und groß. Ich konnte ihn ganz klar abgrenzen und ihn unter der Haut hin & her bewegen. Anfänglich dachte ich mir nichts schlimmes dabei, denn ich stand kurz vor meiner Periode und glaubte, dass die Brust deswegen geschwollen sei. Komisch fand ich es schon, denn so etwas hatte ich zuvor noch nie fühlen können. Ich wartete also erst einmal ab, ehe ich mich verrückt mache. Die Periode war da, ging wieder weg aber der Knoten blieb. Da war ich dann doch deutlich unruhiger. Ich berichtete meiner Frauenärztin von meinem Knebel in der Brust am Telefon und versuchte, einen zeitnahen Termin zur Untersuchung zu bekommen. Leider sah das die Empfangsdame ein wenig gelassener als ich. Erst eine Woche später sollte ich einen Termin bekommen. So lange wollte ich aber nicht warten, denn ich hatte ein komisches Gefühl. Also rief ich meinen Hausarzt an, zu dem ich gleich am nächsten Tag kommen konnte.

Meine nächstes Learning: Sobald Du Veränderungen spürst oder ein Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, bleibe hartnäckig und verlange nach einem zeitnahen Termin. Alle Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt können verschoben werden, sodass sie Dich dazwischen nehmen können. Falls das aus Gründen nicht geht, gehe zu einem anderen Arzt Deines Vertrauens. Gebe Dich nicht mit dem erstbesten Termin zufrieden und schiebe es nicht auf die lange Bank. Selbst dann nicht, wenn Du Angst vor dem Ergebnis hast. Vertraue ganz auf Dich & Dein Gefühl.

Nachdem mein Hausarzt meine Brust abgetastet hatte, kam er zu dem Entschluss, dass meine Frauenärztin sie nochmals mit Ultraschall untersuchen muss. Mit der Schilddrüse war alles ok, der Knubbel sei auch kein Lymphknoten, sondern definitiv verhärtetes Gewebe. Er wollte mich nicht beunruhigen, es müsse nicht gleich Brustkrebs sein, aber er legte mir ans Herz, dass das weiter abgeklärt wird. Nach einem kleinen Aufstand am Telefon bei der Praxisfee meiner Frauenärztin bekam ich dann doch noch einen Termin für den nächsten Tag. Na geht doch!

 

Fix und fertig von so vielen Gedanken und "Was Ist Wenn’s" lenkte ich mich mit einer Serie & Tee im Bett ab, schickte Freundinnen Sprachnachrichten, telefonierte mit meiner liebsten Cousine und übte mich in Geduld. In einer der vielen Nachrichten sagte ich, dass ich irgendwie das Gefühl habe, dass das Jahresende eine Art Showdown wird und ich es nochmal so richtig krachen lasse. Und einer meiner vielen Gedanken an diesem Abend war „ich hoffe, es ist harmlos, was da in meiner Brust wuchert - es ist ganz schön groß zu fühlen…“

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